Samstag, 24. Februar 2007

Camps Bay mit Twelve Apostels
Posted by Picasa

Tafelberg erklommen!

Auch diese Botschaft hinkt der Wirklichkeit ein wenig hinterher. Trotzdem darf ich stolz verkuenden, dass ich den Tafelberg bezwungen habe. Nach rekordverdaechtigem Sprint auf die Dachterrasse von Kapstadt fuhr ich mit der Drehseilbahn made in Switzerland zurueck ins Tal. Das Gefaehrlichse am Aufstieg ist, dass immer wieder Touristen ausgeraubt werden. Deshalb sollte man eigentlich alles wertvolle zu Hause lassen. Ich habe meine Digicam natuerlich trotzdem mitgenommen. Und das lohnt sich.... die Aussicht von oben ist atemberaubend! Bilder folgen....

Mit Stefan und Christian (beide De) gings morgens um zehn auf der direkteste Route (ohne zu klettern) durch eine Felsspalte nach oben. 1.5 Stunden und einige Liter Schweiss später war das 680m hoeher gelegene Ziel erreicht und wir blickten auf endlose Bergformationen, Kapstadt, Camps Bay und weit bis ins Hinterland. Der Berg, der so allgegenwaertig ist in Kapstadt, ist wirklich was besonderes. Ist man erst mal oben, hat man eher den Eindruck, auf einem Hochplateau zu sein. Und man erkennt erst jetzt, dass es sich nicht um einen alleinstehenden Berg, sondern um ein eigentliches Massiv handelt, das bis runter zum Kap geht. Ich bin sicher nicht das letzte Mal auf dem markanten Felsen gewesen. Ist man wieder unten, dient einem der Tafelberg als hervorragender Orientierungspunkt. Weiss man mal, auf welcher Seite des Berges was ist, kann man sich ganz einfach am Berg orientieren und kann Strassenschilder fast ignorieren.

Dienstag, 20. Februar 2007

Alltag..?

Die folgenden Zeilen habe ich schon am 20. Februar geschrieben. Leider habe ich sie als Entwurf gespeichert anstatt zu veröffentlichen. Das hole ich hiermit nach:

Heute nur kurz.... bin gleich noch verabredet mit Linus (v/o Schiiba aus Ems). Habe heute den ganzen Tag bei einem Anwalt gearbeitet..... fuer NULL Lohn! Vielleicht bekommt ich mal ein Trinkgeld, wenn er mit meiner Arbeit zufrieden ist. Die Arbeit waere interessant. Heute habe ich eine Abklaerung zur Prozesskostensicherheit geschrieben. War ganz schön anspruchsvoll, die diversen Urteile (case law) zu verstehen.

Vielleicht schreibe ich nicht mehr so viel an meinem Blog, weil sich so etwas wie Alltag bei mir einstellt. Das ist gar nicht negativ, aber irgendwie wird das Leben hier langsam normal und mir faellt nicht mehr ohne weiteres ein, was ich schreiben soll. Obwohl ich natuerlich ganz viel erlebe, das einige von euch sicher interessiert. Ich werde mir also wieder mehr Muehe geben......versprochen!

Machts gut!
Cape AL

Montag, 12. Februar 2007

One week over

Und siehe da.... ich bin immer noch bester Laune und geniesse Suedafrika! Heute habe ich mit der Uni angefangen. Ist alles ein wenig abenteuerlich und chaotisch, aber alle sind extrem hilfsbereit. Man muss einfach viel fragen, dann klappts irgendwann auch. Hier braucht alles ein wenig mehr Zeit. Ich habe mich nun fuer einen LLM in Commercial Law entschieden. Vorerst habe ich mich fuer die Faecher International Trade Law, Legal Writing, Telecommunications Law und Electronic Law (beim letzten bin ich mir nicht mehr ganz sicher) entschieden. Aber man kann auch nochmal wechseln.

Was gibts noch neues? Ich habe ein Auto gekauft, das ich am 9. Maerz uebernehmen werde. Und zwar ein Mercedes E200, 192'000 km, Bj. 1984 fuer 2000 Euro. Ich hab zwar keine Ahnung von Autos, aber der Wagen sah gut aus und eignet sich gemaess Verkaeufer (ein deutscher Medizinstudent) ausgezeichnet zum cruisen. Dafuer duerfte das Einparkieren ein echtes Problem werden....

Am Samstag war ich mit ein paar Leuten auf einer Winetour in der Gegend von Stellenbosch - wunderschoene Landschaft mit hunderten von Weinguetern! Und gestern war ich am Capepoint und machte einen Hike zu einem alten Schiffswrack. Ich war zum ersten Mal am suedwechstlichsten Punkt von Afrika - Cape of Good Hope - und wir sahen jede Menge Baboons (Affen), Oisters (Straussen) und bizarre, faszinierende Landschaften.

An der Uni gibt es zahlreiche Societies und Sportclubs, die sich diese Woche auf dem Campus praesentieren und um Mitglieder werben. Bis jetzt habe ich mich erst bei der Wine Socienty eingeschrieben.... gemuetliche, lustige Typen, die vor allem gerne und viel Wein trinken. Erstaunt hat mich, wie wichtig die religioesen Societies hier sind. Bei den Sportclubs gibt es alles ueber Jiu-Jitsu, Dance, Fechten, Yacht, Scubadiving, Soccer, Golf, Tennis und vieles mehr. Mal schauen, ob ich mich noch irgendwo einschreibe.

Das Wetter war in den letzten Tagen sehr unbestaendig. Haeufiger Regen und relativ tiefe Temperaturen (ca. 21 Grad) sind eigentlich eher typisch fuer den Winter. Hoffentlich wirds bald wieder richtig Sommer..... mein Sonnenbrand spricht allerdings eine andere Sprache!

Die Preise hier sind klar niedriger als bei uns. Das trifft vor allem auf das Auswaertsessen zu. Mir kommt es sogar so vor, dass Auswaertsessen fast billiger oder wenigstens gleich teuer ist wie im Supermarket einzukaufen. Viele Produkte im Supermarket sind fast gleich teuer wie bei uns. Auf dem Campus isst man wirklich billig - rund 10 Rand fuer ein Essen (ca. 2 Franken). Sonst kostets im Restaurant je nachdem zwischen 40 und ... Rand (CHF 1 = ca. 5-6 Rand). Die Drinks im Ausgang sind wieder extrem billig - ca. 20-30 Rand fuer einen Cocktail in einer wirklich coolen Bar oder im Club.

Take care!

Dienstag, 6. Februar 2007

?

Offenbar wissen viele nicht, was ich hier in Kapstadt eigentlich mache, wie aus diversen Mail hervorgeht. Dann klaere ich euch einmal auf:

Steuerflucht, lebensmuede, Nase voll vom kalten Wetter.... neeeeeeee! Ich habe meine Stelle beim K-Tipp Ende Januar 2007 gekuendigt und bin am 2. Februar nach Kapstadt geflogen, um hier ein LLM in Angriff zu nehmen. Das ist ein Nachdiplomstudium fuer Juristen, das man ueberall auf der Welt machen kann. Vergleichbar ist der Titel des Master of Law mit dem MBA der Oekonomen. Ich werde also zwei Semester hier an die Uni gehen, wobei ich "nur" vier Faecher abschliessen muss. Am Schluss muss ich noch ein Dissertation schreiben, die ungefaehr 100 Seiten umfassen sollte. Man kann aus einer langen Liste mit Faechern sein Studium ganz nach seinen Interessen zusammenstellen. Mit meiner Faecherwahl (Trade Law, Comparative Law, Electronic Law, Sports Law... aber das ist noch nicht definitiv) werde ich am Ende wahrscheinlich einen Commercial LLM in der Tasche haben. Es gibt aber noch ganz andere Spezialisierungen (Tax, Human Rights, etc.).

Und warum bin ich nach Kapstadt gekommen? Die Idee ist mir gekommen, als ich von einem Kollegen gehoert habe, der seinen LLM in Kapstadt gemacht hatte und sehr positiv darueber berichtete. Und dann konnte ich mir das Studium und das Leben hier leisten, was anderswo praktisch unmoeglich ist. Waehrend das gleiche Studium irgendwo in Europa oder Nordamerika 80'000 Franken im Schnitt kostet, betragen die Studiengebuehren hier bescheidene Fr. 7000. Man kann sich vorstellen, dass auch das Leben hier etwas guenstiger ist als an den meisten anderen Orten, die fuer so ein Studium in Frage kommen. Obwohl ich noch nie hier war, hat mich die Idee von Anfang an gefesselt. Je mehr ich ueber Kapstadt erfahren habe, desto groesser wurde meine Zuversicht. Und hier bin ich, am 4. Tag immer noch gluecklich, diesen Schritt gewagt zu haben. ; ) Die Stadt ist wirklich genial - unvergleichlich schoene Lage, unzaehlige feine Restaurants, nette aufgestellt Leute, Sonne, Meer.....

Take care,
AL

Samstag, 3. Februar 2007

Finally...

Nun bin ich endlich da. Nach einer fast 24-stuendigen Odysse ueber Doha und Johannesburg bin ich in Kapstadt gelandet. Das Entertainment-System der Qatar-Airways hat mich fast die ganze Zeit vorzueglich unterhalten - Bildschirm im Vordersitz, Fernbienung, neben ca. 40 Spielfilmen stehen dem Fluggast auch zahlreiche Games, Serien, Dokus usw. zur Auswahl. So habe ich nun endlich mal Departed gesehen.

Der Flug von Johannesburg auf Kapstadt war ein Wahnsinns-Erlebnis... ein breites Band in den grellsten Rot-, Orange- und Gelbtoenen bildete den Uebergang zwischen Horizont und Himmel. Schon beim ersten Anblick auf Capetown habe ich mich in diese Stadt verliebt (naja, vielleicht etwas voreilig) - wunderschoen dieses geordnete Lichtermehr und der beleuchtete Tabelmountain als Kroenung. In ca. 5 Minuten war ich aus dem Flugzeug, durch die Passkontrolle und den Zoll.... easy, wenn man bedenkt, welches Theater Qatar gemacht hat. In Zuerich mussten wir noch in letzter Minute ein Weiterflugticket kaufen (Johannesburg - Mabuto), weil man mich sonst nicht reinlassen wuerde!
Dann telefonierte ich Ulf, meinem Kontaktmann in Kapstadt, ueber den ich die Wohnung gemietet habe. Uebrigens auch ein Anwalt aus Hamburg, der vor ueber 5 Jahren hier den LLM gemacht hat und danach hierher ausgewandert ist. Er sagte mir: "Du solltest Angst haben hier!" - Ich: "Ist es denn wirklich so gefaehrlich!" - Er: "Du solltest Angst haben, dass du nicht mehr nach Hause gehen willst, wenn du mal eine Zeit hier gelebt hast!".

Die Wohnung gefaellt mir supergut - alles ganz ordentlich und sauber, traumhafte Sicht ueber das Stadtzentrum vom einen Balkon, Richtung Tablemountain vom anderen. Tagsueber ist es sommerlich warm - ist ja schliesslich Hochsommer hier - aber trocken und deshalb angenehm. In der Nach kuehlt es doch einige Grad ab, so dass man gut schlaeft. Jetzt bin ich daran die Stadt zu erkundigen und vielleicht ein Mietauto zu finden. Ohne Auto geht hier naemlich gar nichts.

Take care und bis dann,
Alain

Donnerstag, 1. Februar 2007

Der Mann im Koffer

Eine Nachricht zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt erreichte mich kurz vor meiner Abreise. Ein Schweizer (man stelle sich vor: dieses kleine, friedliche Bergvolk!!!) wurde in den Townships von Kapstadt tot in einem Koffer gefunden - am ganzen Körper Folterspuren. Was genau geschah, bleibt misteriös.

Aber im Moment mache ich mir weniger Gedanken über die Sicherheit in Kapstadt als über den Abschied von meinen Freunden, Familie und Freundin. Ich liebe euch alle, das ist mir in diesem Moment mehr bewusst als alles andere. Ihr werdet mir fehlen!

Das Packen des Koffers war ein Abenteuer für sich. Wie um Himmels willen soll man all seine Sachen für über ein Jahr in einen Koffer packen, der dann nur lächerliche 20 kg wiegen darf? Und wenn dann der leere Koffer auch schon 6 kg wiegt! Ohne meine Mam hätte ich keine Chance gehabt. 23,5 kg sind es trotzdem geworden. Jetzt bete und hoffe ich, dass die Person am Check-in Schalter einen guten Tag hat. Ich wüsste echt nicht, was ich jetzt noch rausnehmen soll.

Das war mein erster Eintrag. Ihr lest mich wieder in Kapstadt.