Samstag, 28. April 2007

Go! Stormers Go!

Endlich habe ich mein erstes Rugby-Game besucht und ich bin begeistert. Das Spiel ist brachial, brutal, schnell, athlethisch, dynamisch, spannend.... kurz, es hat alles, was guten Sport ausmacht. Die Spieler sind wahre Monster, hochgezüchtete Kampfmaschinen aus einer anderen Welt. Die Regeln sind einfach. Es geht im Grossen und Ganzen darum, den Ball über die gegenerische Linie zu bringen - mit praktisch allen Mitteln. Das zu tun bzw. den Gegner daran zu hinder, das zu tun, ist logischerweise mit viel Schmerz verbunden. Diese Saison (es ist erst etwa ein Viertel gespielt) ist angeblich bereits ein Spieler während dem Spiel tödlich verletzt worden und fünf weitere Spieler sind querschnittgelähmt geworden. Also nichts für Weicheier... Wir hatten super Plätze, vielleicht 10 Meter vom Spielfeldrand. Das war nicht nur wegen der superheissen Cheerleader eindrücklich. Manchmal, wenn die Spieler am anderen Ende des Feldes mit den Köpfen aufeinander prallten, konnte man den dumpfen Knall im ganzen Stadion hören (und fühlen!!!).

Das Resultat: Die Stormers, das Team aus Kapstadt, haben gegen die Blues aus Neuseeland überraschend deutlich gewonnen (33:20). Die Stimmung war natürlich erstklassig.

Montag, 23. April 2007

Krasse Gegensätze

Während man sich im Stadtinneren wie in Europa vorkommt - praktisch nur Weisse, hoher Lebensstandard etc. - befinden sich vor den Toren der Stadt gigantische Townships, wo ca. 1.5 Millionen Menschen in krasser Armut leben (genannt die Cape Flads; vormals Distric 6). Die Lebensverhältnisse dort sind so erbärmlich, dass sie mit den ärmsten Länder in Afrikas verglichen werden können. Aber Südafrika ist nicht ein Entwicklungsland im herkömmlichen Sinne und gehört zu den 20 grössten Wirtschaften der Welt. Doch diese Zahl täuscht. Das Land hat nach offiziellen Angaben zwar rund 40 Mio. Einwohner (die Dunkelziffer ist wohl um einige Mio. grösser, da vor allem aus Simbabwe, aber auch aus anderen afrikanischen Ländern täglich neue illegale Einwanderer nach SA kommen), wovon aber nur 2 Millionen Steuern bezahlen.

Rund jeder Vierte in Südafrika hat Aids, wobei zu 99,9 Prozent die schwarze Bevölkerung betroffen ist. Wie schon einmal erwähnt, sind rund 80% der Bevölkerung schwarz, 10% weiss und weitere 10% coloured (Mischformen). Aids ist verständlicherweise ein riesiges Problem. In den Townships sind ganze Familien infiziert und das Bewusstsein für diese Krankheit ist häufig unterentwickelt. So hat der amtierende Präsident Thabo Mbeki noch vor 10 Jahren an einer offiziellen Veranstaltung gesagt, Aids sei ein Mythos! Und als vor wenigen Monaten der Vize-Präsident der ANC Jacob Zuma - einer der mächtigsten Politiker im Lande mit den besten Chancen auf den Posten des Präsidenten – wegen angeblicher Vergewaltigung angeklagt war, sagte er vor Gericht aus, trotz ungeschütztem Sex habe keine Aidsgefahr bestanden, da er nach dem Sex heiss geduscht habe!!!

Ja, die Situation hier kann manchmal ziemlich deprimieren. Die meisten Weissen scheinen die Probleme weitgehenst zu ignorieren (so weit ich das beurteilen kann). Insofern hat sich nicht viel geändert seit der Apartheit Ära. Schwarze arbeiten in modernen Shops, wo sie den ueberwiegend weissen Kunden Armani, Lacoste, Nike usw. verkaufen. Schwarze bedienen die Kundschaft in noblen Restaurants, sie putzen die luxuriösen Häuser der Weissen und kümmern sich um ihre Kinder. Und am Abend gehen alle nach Hause in ihre primitiv eingerichteten Blechhütten in den Townships..... Das ist der traurige Alltag hinter der glaenzenden Fassade, die die meisten Touristen sehen.

(Achtung: Alle Angaben ohne Gewaehr. Die Infos stammen von Gesprächen mit verschiedenen Leuten und eigenen Beobachtungen; sie wurden nicht weiter überprüft.)

Mittwoch, 11. April 2007

Back in town

Nach einer tollen Woche auf der Garden Route (entlang der Küste Richtung Osten) und zurück durch die Karoo (karge, wüstenähnliche Landschaft) bin ich wieder "daheim". Tönt komisch, fühlt sich aber fast so an.

Da man über Reisen nicht viel sagen kann/soll, verweise ich euch auf die Bilder. Rechts Webalbum anklicken und reinschauen. Alle Bilder sind kommentiert. Wenn Ihr Diashow wählt, bekommt Ihr die Fotos mit Text.

Es lohnt sich.....

Tschüssikowski. al

Dienstag, 10. April 2007

Sport Total

„Sportverrückt“ bekommt in Südafrika einen ganz neue Bedeutung. Kein Tag, an dem auf den Titelseiten der Tageszeitungen nicht Sportnachrichten zu sehen sind. Im TV sind Sportsendungen dominant (wenn nicht gerade eine Soap laeuft). So kommt es vor, dass auf drei von vier Sendern Sport laeuft, wie vor einigen Tagen: Fussball auf SABC 1, Wrestling (ok, bin nicht sicher, ob man das als Sport bezeichnen kann......oder was meinen Dajan und Olla?) auf ‚e’ und Cricket auf SABC 3.

Im Fussball spielte kürzlich Südafrika gegen Bolivien. Leider muss ich einräumen, dass der Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaften 2010 (Südafrika) nicht sehr gut gespielt hat und sogar 0:1 verloren hat. Da gibts bis 2010 noch jede Menge Arbeit zu tun für den Trainer der Bafana Bafana (wie das Nationalteam genannt wird) Carlos Alberto Pereira. Dies zur Beruhigung all jener, die schwarz sehen fuer unsere Nati und Koebi am liebsten in die Wueste schicken wollen. Ich bin uebrigens nicht ganz auf dem laufenden. Was meinen Herr und Frau Schweizer zu diesem Thema? Ich bin mir nicht sicher ueber meine eigene Meinung. Ich meine Koebi ist immer noch Koebi! Und er hat sicher etwas mehr Geduld verdient als die meisten anderen. Aber die EM ist schon nah und meine Nerven liegen blank, wenn ich mir vorstelle, dass wir im Final gegen Deutschland verlieren..! - Koebi! Nati! Schweiz! Lieber Gott! Das darf nicht passieren!!!

Auch die Spiele der südafrikanischen Liga sind nicht gerade eine Augenweide. Dafür sind die Zuschauer einzigartig. Da wird getanzt, gesungen und Musik („so Gugana halt“) gespielt, was das Zeug hält. Aufwändige Choreographien sind keine Seltenheit. Das ändert sich während des ganzen Matches nicht, egal ob das eigenen Team gewinnt oder verliert.

Fussball ist hier ein schwarzer Sport. Im Nationalteam spielt (soweit ich weiss) nur ein Weisser und das ist der Torhüter. Im Publikum sieht man eigentlich keine Weissen. Das war beim Spielt der Nati so genau wie bei den Ligaspielen. Im TV wurde das Spiel der Nati deshalb auch meistens in einer Sprache des schwarzen Teils von Südafrika (Xhosa, Zulu...) kommentiert.

Im Gegensatz dazu ist Cricket das Spiel der Weissen. Kaum je verirrt sich ein Schwarzer oder auch Coloured (= Mischlinge) in die Nähe eines Cricketspiels. Cricket ist überhaupt ein riesen Thema im Moment. Die Weltmeisterschaften in den West Indies sind in allen Medien. Wenn man wollte, könnte man den ganzen Tag Cricket im TV schauen (ein Match dauert gerne mal 8 Stunden – Teatimes inbegriffen). Südafrika gehörte zu den Favoriten, ist aber kürzlich an Bangladesh gescheitert und muss das Turnier nun praktisch schon abhaken. Die Regeln sind für jemanden, der nicht mit diesem Sport aufgewachsen ist, kaum zu verstehen. Wer es trotzdem versuchen möchte und genug Ausdauer hat, kann sich auf http://www.wikipedia.com/ im Detail informieren. Wenn man die wichtigsten Regeln versteht, kann das Spiel nämlich ganz interessant werden... wie eigentlich fast jeder Sport (wie ich meine).

Auch Rugby ist weiss, wobei auch einige Coloured den Weg bis nach ganz oben geschafft haben. Und auch Rugby sieht man regelmässig im TV. Die Spieler sind wahre Kolosse und nicht gerade die Typen, denen man im Pub sagt, sie sollen mal auf die Seite rutschen. Dieses Spiel ist ganz nach meinem Geschmack und ich freue mich schon auf meinen ersten Besuch im Stadium.

In diesem Sinne, bleibt fit und bis zum nächsten Training.

Dienstag, 3. April 2007

Abwesend!

Diese Woche bin ich in unterwegs auf der Garden Route mit drei Studienkollegen. Deshalb kann ich erst naechste Woche wieder Eure Mails beantworten und meinen Blog updaten.

Im Moment sind wir in Plettenberg Bay, und zwar im Albergo Backpackers (www.albergo.co.za). Bis jetzt mein Highlight! Aber ich erzaehl Euch dann nach meiner Rueckkehr mal mehr darueber. Auf alle Faelle ist es super schoen und wir haben jede Menge Spass hier.

Take care!
al