Montag, 27. Oktober 2008

Meine Reise von A nach B

Wie habe ich die Zentelsekunden gezählt bis es endlich soweit war... FERIEN! Am Freitag 18. Oktober nahm ich den Nachtzug nach Amsterdam. Nach ca. 12 Stunden war ich endlich zu Hause.. äh, ich meine in Amsterdam (A) oder Adam. Mein 8. Besuch stand aber unter ganz anderen Vorzeichen wie sonst. Zum ersten Mal war ich alleine da und besuchte meinen 'Bru' aus Kapstadt, der wohl einzige coole deutsche Mathe-Streber ;). Christian wohnte im Studentenheim und bot mir ein halbes Zimmer zum Schlafen an. Ja ein "halbes" - wer 'being John Malkovitch' gesehen hat, weiss wovon ich spreche.



Am Samstag zogen wir gemeinsam durch die Coffeeshops und liessen den dutch way of life hochleben ;o*. Den Tag verbrachten wir mit Shoppen (4 kg Süsses!), Ajaaaa-Karussellfahren, Wurstessen, eimerweise Kaffee und Hot Chocolates, wummernden Beats und Fahrradfahren. Ein Tag made in Adam eben!

Habt ihr gewusst, dass das Rauchverbot auch Adam erreicht hat? Ihr werdet euch fragen, wie das gehen soll bei all den Coffeeshops. Schizophren ist es auf alle Fälle. So muss man für eine Zigarette vor die Türe, aber drinnen darf man problemlos das stärkste Gras wegrauchen. Meistens wird es geduldet, wenn man seine Joints aus Gras und Tabak drehen will (habe ich gehört). Aber viel Sinn macht das nicht.

Am nächsten Tag zwengten wir uns in kleine Schuhe und schnallten uns enge Bänder um den Unterleib.. nein, nicht was ihr denkt... wir gingen in die Kletterhalle. Eine echte Belastungsprobe für die Finger, aber der Spass kommt nicht zu kurz. Die restliche Zeit hängte ich viel alleine rum, fuhr wieder Velo, ging ins Van Gogh Museum und ins Kino... Into the wild ist ein sehenswerter Streifen, der vom Ausstieg aus der Gesellschaft handelt. Wenn der Typ am Schluss nicht abkratzen würde (oops.. sorry, wollte den Schluss nicht verraten), hätte ich mir das glatt auch vorstellen können.

Am Mittwoch gings per Inter City weiter nach Berlin (B). Nach 7 Stunden war ich endlich da und musste noch den Weg in das Appartement suchen, das wir gemietet hatten. Es lag in Prenzlauerberg, war grosszügig und mit allem ausgerüstet, was man sich wünschen kann. Josias, Daniel und Sabina waren aus der Schweiz angereist und erwarteten mich schon ungeduldig. In den kommenden Tagen gefiel mir die Stadt immer besser, denn Berlin hat janz jute Bars und Restaurants (günstig), trendige Shops, Currywurst, Döner, Cocktails für 4 Euro und jede Menge Geschichte, welche wir bei schönstem Herbstwetter abradelten. Eins habe ich gelernt, die zweite nacheinander gegessene Currywurst schmeckt nicht mehr so gut wie die erste und Döner macht nicht wirklich schöner ;))


Aber die Stadt groovt, ist unheimlich dynamisch und unberechenbar. Boteillon braucht hier keiner, denn Partys entstehen spontan an jeder Strassenecke, wenns ein Kiosk die Musik etwas aufdreht (selber erlebt). Die U-Bahn gehört zwar eher ins Museum, aber irgendwie hat das alles Charm. Tja, ausser der Türsteher vom Berghain.


Das ist so ein In-Club für elektronische Musik, in den wir rein wollten. Da standen wir mit ca. 20 anderen Leuten draussen vor der offenen Türe. Drinnen steht dieser Typ mit Tattoos und Piercings im ganzen Gesicht, silbergrauen-zurückgescheelten Haaren und Vollbart. Ein anderer Türsteher flüsterte ihm irgendwas zu und dann höre ich nur "eigentlich alle", worauf er sich an die Wartenden richtet und meint "Ihr könnt gehen. Hier kommt ihr heute nicht rein.". Ts, dieser Freak ist doch zu blöd, um zu wissen, dass Tattoos im Gesicht Scheisse aussehen und sagt mir, ich dürfe da nicht rein..! Naja, gingen wir halt ins Watergate, wos dann auch ziemlich zur Sache ging.

Am Sonntagabend waren wir wieder in Zürich und ich hatte das Gefühl, viel länger als eine Woche weg gewesen zu sein. Es war eine geile Zeit!

Hasta la vista gringos!
al

Donnerstag, 31. Juli 2008

C’est la classe, l’Alsace !!!!

Endlich wieder Reisen.

Auf die spontane Anfrage von Andy, ob ich nächste Woche Zeit hätte, konnte ich bei meinem Chef die dringend benötigten Ferien durchsetzen.

Andy schlug vor, dass wir mit dem Velo ab Basel das Elass durchradeln und halten, wo immer es uns gefällt. Gesagt Getan. Den Zug ab Zürich verpassten wir leider, da ich mit dem Billetautomaten geringfügig überfordert war. Haha, das ist nämlich überhaupt nicht lustig. Oder weiss jemand von euch, wo das Billet für Velos im Automaten zu finden ist? Und warum es normale und ermässigte Billete für Velos gibt? Wir erreichten dann doch noch Basel und traten sogleich in die Pedalen (Zeit: 12.00). Es ging zügig voran, auch wenn der A.... oder was auch immer noch da unten in Frage kommt, bald einmal zwickte. Es ging durch endlose Maisfelder und kleine frische Wäldchen. Der Platz in der Sonne war dagegen infernal. Erst gegen 19.00 Uhr, nach 80-90 km kamen wir in Thann an. Der Ort liegt am Fusse der Vogesen und gilt als Startort für die Route des Vins. Gleich nach der Ankunft schien uns ein Abstecher in das örtliche Schwimmbad eine grandiose Idee. Da wusste wir aber noch nicht, dass man von uns verlangen würde, erniedrigend winzige Speedo Badehosen zu tragen. Solche Dinger sind sogar auf Mykonos verboten!

Standesgemäss nahmen wir im altehrwürdigen Hotel du Parc Logis. Zuvor hatten wir den Rezeptionisten noch von EURO 129 auf EURO 79 herunter gehandelt.

Am nächsten Morgen wurde spät aufgestanden. Nach einem kurzen Rundgang durch den Ort machten wir uns pünktlich zur grössten Hitze des Tages auf den Weg. Der folgende Streckenabschnitt war traumhaft schön. Über die sanften Rebenhügel, vorbei an Burgen und Schlössern, durch mittelalterliche schmucke Dörfchen pedalten wir fast wie im Traum.

Das Gewitter war uns auf der Versen, holte uns aber nicht ein. Um 18.00 Uhr erreichten wir Requewir, das als eines der schönsten Dörfer Frankreichs ausgezeichnet wurde. Das ist nicht übertrieben. Man fühlt sich wirklich wie in einer anderen Welt, wenn da nicht das Disney-Tschutschubähnli wäre. Ich sah zudem überall Obelix Doubles, was den surreale Effekt dieses Ortes noch verstärkte.

Am nächsten Tag jagte ein Highlight das nächste. Dabei musste ich unweigerlich an Carola denken. Ich musste nämlich immer wieder sagen "Pour moi une Carola", denn das lokale Mineralwasser heisst so. Ribeauvillé, Bergheim, Itterswiller sind Namen, die uns in Begeisterung versetzten.

Die nächste Nacht verbrachten wir im touristischen Obernai. Endlich assen wir echte Elsässer Küche und tranken fantastischen einheimischen Wein. Der Pinot Noir hatte uns davor eher enttäuscht. Der Klever de Heiligenstein war dann aber ein ganz vorzüglicher Tropfen. Zum Essen köchelten ein paar Schnecken in ihren kleinen Töpfchen vor mir. So übel sind die Dinger gar nicht. Das gilt mindestens solange, bis man versucht zu erahnen, wo die Fühler des Tierchens wohl waren. Zum Hauptgang hatte ich Spätzle mit Munster Käse. Bei Andy gabs eine ganz besondere Spezialiät - den Sauerkrauthaufen, der von einer unbekannte Quelle wie folgt beschrieben wird:

"Oft genug erweist sich aber der Druck des Massentourismus als stärker, und da gerät die berühmte Elsässer choucroute gamie zum ebenso lieblos eingelegten wie gekochten Sauerkrauthaufen, auf den dann nach dem Motto "Quantität vor Qualität" einige Dosenwürstchen, ein Lappen fabrikmäßig geräucherter Speck und etliche weniger appetitliche Teile vom Schwein geschichtet werden."

... tja, viel besser könnte ich das auch nicht beschreiben. Das sollte uns die Stimmung aber nicht vermiesen, schliesslich gab es den Umstand zu feiern, dass wir die mit Abstand jüngsten Menschen im Ort waren. Das lag wohl am grossen Folklore Abend, der auf dem Hauptplatz vor dem Dom statt fand.

Auf dem letzten Abschnitt legten wir noch den kurzen Rest bis nach Strasbourg zurück. Die Stadt gefiel uns auf Anhieb. Angenehme Grösse, Kanalcharakter und schöne Gebäude sind einige Gründe. Der Bahnhof sieht zudem aus wie ein gelandetes Ufo. Der Dom ist mit 142m Höhe eindrücklich und war bis ins 18. Jh. das höchste Gebäude des Abendlandes - was ihn wohl zur höchsten katholischen Kirche macht.


Noch zwei Dinge sind mir am Elsass aufgefallen: Erstens, man spricht Deutsch und Französisch, aber nach unverständichen Regeln. Nie weiss man, ob man jemand besser auf Deutsch oder auf Französisch anspricht oder warum jemand die eine anstelle der anderen Sprache spricht. Zweitens, niemand scheint zu arbeiten (ausser die Bedienung im Restaurant). Alle sehen so vergnügt aus.. unmöglich sich vorzustellen, dass diese Leute von einer Arbeit kommen oder an die Arbeit gehen.

Und wem die Faszination Frankreich immer noch erklärt werden muss, dem empfehle ich folgende Impression, die ich am 31. Juli 2008 in Strasbourg aufgenommen habe:


Au-revoir! (das heisst auf Wiedersehen und das dürft ihr wörtlich verstehen)

Sonntag, 15. Juni 2008

Aus! Aus!....... die Schweiz ist ausgeschieden!

Tja, und da wars schon vorbei. Ab sofort muss man sich eine neue Fussballweisheit merken: Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Schluss verlieren immer die Schweizer!

Wir sind die Looser dieser Euro - als Gastgeberland zuerst ausgeschieden in Rekordzeit. Echt traurig und beschämend, aber als Schweizer sind wir es uns ja langsam gewöhnt zu verlieren. Überhaupt steht die Euro 08 unter keinem guten Stern. Das Wetter ist kühl und nass; irgendwie will keine richtig tolle Stimmung aufkommen. Nicht dass ich deshalb nicht die Matches schaue oder nicht ab und zu auf der Fanmeile anzutreffen bin, aber ein Sommermärchen sieht anders aus. Am Freitag war ich am EM-Spiel Frankreich : Holland. Wir haben die meisten Tore in einem Spiel an dieser EM gesehen und vielleicht schon den zukünftigen Europameister bewundern können. Die Stimmung unter den holländischen Fans war genial, aber um Bern mache ich mir Sorgen. Nach den Holländern muss die Hauptstadt wohl totalsaniert werden. Dieses Chaos und der Abfall übertrifft bei weitem die Verhältnisse in Zürich.

Körperlich laufe ich ganz schön am Limit. Gehe fast jedes Wochenende aus bis die Sonne wieder aufgeht. Dazu fast täglich Bier und ungesundes Essen. Aber nach der EM reiss ich mich wieder zusammen, versprochen!

I hope you are all fine and enjoying life. For my part, life is quite nice to me recently and I hope things will turn out positive for all of us. Sorry that I haven't postet more pics from Africa yet but I don't feel like remembering all that right now. Maybe a bit later... stay tuned!

Let me know when you have seen this post.

Take care, love and be loved.

al

Aus, au....... die Schweiz ist ausgeschieden!

Donnerstag, 24. April 2008

My new life !!

Nächste Woche beginnt mein neues Leben... klingt dramatisch, was? Am Montag werde ich zu meinem ersten Arbeitstag in einer Zürcher Wirtschaftskanzlei antreten und am gleichen Tag meine neue Wohnung übernehmen. Die Wohnung ist klein, aber fein, nichts Spektakuläres, aber genug, um mich wohl zu fühlen. Und ich bin extrem glücklich, dass es doch schon auf Anfang Mai geklappt hat, nachdem es so lange so düster ausgesehen hatte. Ich freue mich auf meine eigenen vier Wände.... Kompromisse gibts dann nur noch ausser Haus! Ist doch so, heutzutage muss man überall und ständig Kompromisse machen. Die eigenen vier Wände sind doch bald der letzte Ort, wo man noch sich selbst sein kann. Deshalb brauchte ich jetzt auch eine eigene Wohnung. Die Zeit der WG's ist vorbei.

Der Job dürfte mich fordern, aber hoffentlich nicht überfordern. Aber eigentlich habe ich ein ganz gutes Gefühl, auch wenns viel zu lernen gibt. Wir werden schauen... Das Problem ist nur, dass ich nur gerade zwei Anzüge habe (und davon ist einer ziemlich ausgefranzt), wenige Hemden und vielleicht fünf Krawatten. Ich hasse es, so viel Geld auszugeben für Dinge, die mir nichts bedeuten. Aber das ist halt der Preis für diesen Job. Sobald ich den ersten Lohn habe, werde ich wohl zum grossen Shopping losziehen müssen.

Privat bin ich ausgeglichen und ziemlich zufrieden. Dieser Blog ist mir irgendwie ans Herz gewachsen und ich würde ihn gerne fortsetzen. Allerdings werde ich wohl nicht mehr so viel Zeit haben in Zukunft.

Keep it real!

al

Donnerstag, 10. April 2008

Picta, Picta...

Hier sind sie also. Einige meiner schönsten Ferienerinnerungen könnt ihr über den folgenden Link anschauen:

My dear friends, check out the pictures from my trip from cape 2 cairo. Just click on the link below and start the slideshow. You won't regret it:

http://picasaweb.google.de/SouthafricaPix/TourDAfrique

Einfach Diashow anklicken und los gehts.

Es ist eine brutal kleine Auswahl, aber hoffentlich gibt sie euch einen kleinen Eindruck, was ich so erlebt habe. Es wird mir gerade wieder bewusst, wie toll die Reise doch war und wieviel ich effektiv erlebt habe in nur zwei Monaten. Reisen ist kein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung. Und diese Einstellung möchte ich bewahren, auch wenns nicht einfach wird.

Also dann, viel Spass!

Euer al

Montag, 7. April 2008

Das kanns doch nit si..

Bonaduz, 7. April 2008, 11.45
Blick aus dem Fenster Richtung Süden

Nun bin ich also wieder zu Hause und muss mir dieses kalte, seriöse, ernste, einsame Leben an tun. Manchmal hadere ich mit mir. Denke, es müsste doch noch etwas anderes geben. Aber solche Gedanken darf ich nicht zulassen. Ich muss mich auf die Jobsuche konzentrieren, daneben noch eine Wohnung suchen. Ich hüte im Moment das Haus meiner Eltern, die gerade in Ägypten in den Ferien sind. Bei diesem Wetter kann man nicht viel machen. Meistens scheint ja nicht mal die Sonne - heute ist der erste Tag seit sicher einer Woche, dass ich den blauen Himmel sehen kann. Echt deprimierend manchmal. Ach ja, und dann noch das, Carola und ich sind nicht mehr zusammen. Für viele keine Überraschung (irgendwie auch nicht so richtig für mich), aber es schmerzt eben doch. Kacke, schwelge momentan lieber in Erinnerungen, als mich mit meinem tristen Alltag zu befassen. Aber ich bin zuversichtlich. Sobald ich Job und Wohnung habe, der Sommer und die EM beginnen.. dann wird alles besser. Ich muss jetzt einfach da durch.

Meldet euch mal, wenn diesen Blog überhaupt noch jemand interessiert. Schreibt mir was Erfreuliches!

Bald schreibe ich noch ein letztes Mail zu meiner Reise und zu Ägypten. Zudem werde ich demnächst jede Menge Bilder von meiner Reise aufs Webalbum stellen. Stay tuned..

Euer al

Freitag, 14. März 2008

Tag 55

Ich schreibe Tag 55 seit meiner Abreise. Wow, noch nicht einmal zwei Monate. Mit dem Jahr in Cape Town im Nacken, fuehlt es sich aber an wie eine Ewigkeit. Und das ist nicht negativ gemeint.

Ich fasse kurz zusammen. Von Cape Town bin ich am 20. Januar auf eine organisierte Tour durch Namibia und Botswana gestartet. Mit ueber 20 anderen Leuten, vorwiegend Koreanern, verbrachte ich die naechsten 20 Tage in einem Overlandtruck. Wir schliefen die meiste Zeit in Zelten und kochten selbst. Meine Highlights auf dieser Tour waren die namibische Wueste mit Sossusvlei und das Okawango Delta in Botswana. In Vic Falls in Zimbabwe fing dann mein Egotrip an. Mit Wehmut schaue ich auf die Zeit in Zimbabwe zurueck. Millionen von Dollars in den Taschen... naja, man konnte praktisch nichts damit kaufen. Ein Bier kostete 8 Millionen und der Supermarkt war mehr oder weniger leer. In Zambia nahm ich den Tazara-Zug durch den dichten, menschenleeren Dschungel von Zambia und das huegelige Hinterland von Tanzania. Ich verbrachte die meiste Zeit in der Lounge und starrte aus dem Fenster, ein daemliches Grinsen auf den Lippen. Ich sah wohl aus, als waere ich auf Psychopilzen.... aber ich war einfach nur super entspannt und gluecklich. Die Ankunft in Dar es Salam war gepraegt vom Ueberfall der Musiker und dem ersten Anflug von Reisekoller. Die politischen Unruhen in Kenia bewogen mich dann dazu, dieses Land zu ueberfliegen. Damit konnte ich zwar meinen urspruenglichen Plan 'Cape to Cairo overland' nicht mehr verwirklichen, aber einer Menge Aerger aus dem Weg gehen. In Addis Abeba verbrachte ich mehr Zeit als mir lieb war. Die Visageschichten hielten mich fast eine Woche auf. Dann ging es endlich weiter Richtung Norden. Bahir Dar und Gondar waren die naechsten Stationen auf meinem Weg. Auf einem Abschnitt mit teilweise extrem schlechter Strasse - von Gondar an die Grenze - durfte ich den Luxus eines klimatisierten Land Rovers mit Musik (!) in Anspruch nehmen. Khartoum war gepraegt von wenig Kommunikation und dem Gefuehl, unsichtbar zu sein. Weiter ging die Reise mit dem Zug nach Wadi Halfa - die Wueste war zum Greifen nah! Dann ueberquerte ich mit der Faehre den ueber 500 km langen Lake Nasser und erreichte High Dam. Etwas spaeter war ich in Aswan und hatte alle Haende voll zu tun, mir die penetranten aegyptischen Haendler vom Leib zu halten. Entspannung fand ich auf einer Felukka bei Sonnenuntergang. Nachmittags verkroch ich mich im Nubischen Museum, wo wunderschoene Artefarkte in klimatisierten Raeumen praesentiert werden. Die Geschichte des Stausees war ebenfalls sehr anschaulich erklaert. Einige der spektakulaersten Tempel mussten damals vor der drohenden Flug gerettet werden. Der Zug nach Luxor dauerte nur gerade drei Stunden. Was ich da erlebt habe, ein ander Mal. Muss doch noch meinen letzten Tag in Kairo geniessen.

Ich werde am Samstag in aller Herrgottsfruehe, naemich um 2.15 Uhr mit Tui nach Muenchen fliegen. Das war mit Abstand der guenstigste Flug. Um 5.30 Uhr werde ich voraussichtlich in Muenchen landen und von da wahrscheinlich per Zug so schnell wie moeglich nach Bonaduz weiter reisen.

Ich hoffe, wir sehen uns bald.

Cheerio
Abu al-Hol (Father of Terror und aegyptischer Name der Sphynx)

Dienstag, 11. März 2008

Crazy Cairo

Cape to Cairo ist Wirklichkeit. Ich bin am Ende eines grossen Abenteuers angekommen und bin ehrlich gesagt ziemlich muede. Kairo ist mit einem hupenden Ameisenhaufen zu vergleichen. 25 Millionen tummeln sich in der groessten Metropole von Afrika und irgendwie hat es von allem zu viel. Zu viele Menschen, zu viele Autos, zu viele Marktstaende mit zu vielen der immergleichen Souvenirs usw.

Verkehr ist ein Alptraum. Die Fahrt mit dem Taxi hat mir gereicht. Danach war ich ein nervliches Frack, denn ein tragischer Unfall schien nur eine Frage der Zeit. Aber wie durch ein Wunder funktioniert der Verkehr fast stoerungsfrei hier.

Wie die Reise von Luxor nach Kairo verlief ein ander Mal. Ich bin mit ein paar Leuten hier und die wollen essen gehen. Morgen faellt die Entscheidung, wohin und wann ich weiter reise. Am wahrscheinlichsten ist ein Flug zurueck in die Schweiz innerhalb der naechsten 5 Tage. Aber ich muss mich zuerst noch genauer informieren.

Tempel von Luxor

Donnerstag, 6. März 2008

Im Land der Pharaonen

Heute bin ich in Aswan, Aegypten angekommen. Von Khartoum bin ich mit dem Wuestenzug nach Wadi Halfa gereist. Die Fahrt war eindruecklich, was aber fast mehr an den uebrigen Fahrgaesten lag. Wieder mal war ich der einziege Weisse auf dem Zug und die ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf mich. Die Sudanesi (oder Sudanesier oder Sudani) sind eines der gastfreundlichsten Voelker, das mir je begegnet sind. Es wurde mir nicht erlaubt, irgendetwas selber zu bezahlen. Die zwei Sudani und ein Aegypter in meinem Abteil luden mich zu unzaehligen Tees, Kaffees und sogar zum Abendessen ein. Die Kommunikation war wie erwartet enorm schwierg. Trotzdem hatten wir es sehr lustig. Ich bin mir nur nicht sicher, ob wir immer ueber das Gleiche gelacht haben. Aber egal... Die Wueste war nicht nur entlang der Strecke, sondern fand irgendwann auch im Zug statt. Da die Fenster permanent offen waren, lagerten sich Unmengen von Sand im Zug ab. Es war ein Gefuehl, wie wenn man vor einem Ventilator sitzt und jemand staendig Sand in den Windstrahl streut. Waehrend der Nacht konnten wir nur im Schichtwechsel schlafen, da es zu wenig Platz hatte zum Liegen. Nach 35 Stunden waren wir endlich am Ziel - in Wadi Halfa, am suedlichen Ende des Lake Nasser Stausees.

Wadi Halfa ist ein Kaff, das seinen einzigen Sinn darin begruendet, dass vom oertlichen Hafen die Faehre einmal pro Woche nach Aegypten faehrt. Die ganze Dorfbevoelkerung sitzt abends vor den oeffenltichen TV's und schaut sich voller Bewunderung Wrestling Videos an. In der Massenunterkunft ohne fliessend Wasser hatte ich ein Bett unmittelbar neben einem ekligen Typen mit einer Hautkrankheit. Er kratzte sich die ganze Nacht und als ich am Morgen aufwachte, hatte ich seine Hautfetzchen ueberall auf meinem Schalfsack... wie Schnee! Uaaaaaaaa... Ich hoffe, es war keine Lepra. Die Ueberfahrt mit der Faehre war dann entspannend und problemfrei. Nur bei der Ankunft in Aegypten und der damit verbundenen Passkontrolle brach das Chaos aus. Kein Wunder, denn alle Araber haben mehr oder weniger den gleichen Namen - 'Hassan', 'Achmed' oder 'Mohammed', manchmal auch Mohammed-Hassan oder Hassan-Achmed-Mohammed oder eine beliebige andere Kombination.

Jetzt bin ich in Aswan und werde morgen wohl das Nubische Museum besuchen. Abends werde ich dann wohl auf eine Sunsetcruise mit einer Felukka gehen (traditionelles Segelboot). Und am Samstag solls per Zug nach Luxor weiter gehen.

Bis dahin, Inshallah!

Sonntag, 2. März 2008

Warten, warten und nochmal warten

Ich schon wieder. Nicht, dass ihr denkt ich sei gelangweilt. Neeeeeeeeein, ich gehe mit den Australiern Abend essen und sie wollten vorher noch aufs Internet. So bin ich auch wieder hier gelandet. Paul und Jacenda sind ein echt cooles Paerchen und wir haben eine super Zeit zusammen. Ich bin echt froh, dass ich sie getroffen habe. Sei sind seit bald 8 Monaten auf der Strasse. Gestartet sind sie ebenfalls in Cape Town. Unmittelbar nach den Wahlen waren sie in Kenia und sind prompt in Aufstaende geraten. Ein wuetender Mob haette sie fast gelyncht und hat ihr Auto massiv beschaedigt. Mit Steinen und Macheten drosch der Mob auf das Auto ein und zertruemmerte die Frontscheibe. Nur mit viel Glueck gelang ihnen die Flucht ueber die Grenze nach Uganda - dabei hatten sie 10 Strassensperren zu durchbrechen. Ihrer Erlebnisse schildern sie uebrigens auf www.discoeverywhere.com. Das ist nicht die einzige Horrorstory, die ich aus Kenia gehoert habe. Ich habe keinen Zweifel, dass meine Entscheidung, Kenia zu ueberfliegen, richtig war.

Heute konnte ich mein Zugticket nach Wadi Halfa kaufen. Morgen frueh um 7 Uhr fahren wir von Khartoum Richtung Wadi Halfa ab. Der erste Klasse hat 80 Pounds gekostet, was rund 40 Dollar entspricht. Am Freitag war fast alles zu hier, da die Moslems den Sonntag am Freitag haben und am Samstag auch so etwas wie Samstag. Der Sonntag ist dann aber quasi der Montag, also alles laeuft wieder normal. Die Faehre habe ich auch schon fuer Mittwoch gebucht, sollte also nichts mehr schief gehen. Ich habe ich ein Velo ausgeliehen und bin zum Bahnhof geradelt. Habe erst an der ersten Kreuzung gemerkt, dass die Bremsen nicht funktionieren.... War ziemlich halsbrecherisch und nicht ungefaehrlich, aber schlussendlich habe ich das Ziel erreicht. Die Luftqualitaet ist auch hier katastrophal. Mein weisses Shirt war nachher braun.

Im Bahnhof sassen bereits um die 200 Maenner als ich ankam. Fuer zwei Stunden passierte nichts, ausser dass die Polizisten immer wieder die Leute auf die Plaetze weisen mussten. Wer nicht hoeren wollte, dem wurde die Anweisung mit ein paar Schlarohrschwuengen nochmal erklaert. Nach zwei Stunden wurde endlich der Schalter geoeffnet und wieder brach Chaos aus. Der Polizist entschied dann, in welcher Reihenfolge wir vortreten durften. Leider war ich am Ende der Schlange. Es dauerte nochmal rund 2 Stunden, bis ich an der Reihe war. Aber Warten gehoert zum African Experience. Im Sailing Club ist noch ein neuseelaendisches Paerchen, die schon seit einer Woche auf einen neuen Starter Motor fuer ihren Toeff warten. Ein belgisches Paerchen wartet seit ebenso langer Zeit auf ein Visum fuer Saudiarabien und das australischen Paerchen wartet staendig auf irgendetwas.

Krass, wie stark sich alles veraenderte, sobald wir die Grenze zu Sudan ueberquert hatten. Keine Farenji schreienden und Steine werfenden Kinder mehr. Die Strasse war nicht mehr bevoelkert von Ziegen, Kuehen, Eseln und Menschen, die scheinbar nicht wissen, dass auch Autos manchmal da durchfahren. Zugegeben, es gibt nicht wirklich viele Autos in Aethiopien. Eigentlich hat niemand ein Auto, denn man bezahlt angeblich nochmal das Doppelte des Kaufpreises an Steuern. Man sieht nur Taxis, Minibusse und UN-Fahrzeuge. Die Landschaft war viel gruener und abwechslungsreicher in Aethiopien. Der Sudan erinnert eigentlich mehr an eine Wueste oder die Vorstufe davon. Ueberall sieht man Tausende von Plastiksaecken und verwesende Kuehe. Das laesst sich damit erklaeren, dass die Moslems ja nur Halal-Fleisch essen. Wird also eine Kuh ueberfahren, fasst sie niemand an. Waehrend in Aethiopien die Verkehropferkuehe einfach gegessen werden. Die Strasse ist in Sudan genial, wenn man mit Aethiopien vergleicht. Allerdings nahm auch der Verkehr massiv zu. Khartoum ist echt nicht uebel. Die Menschen sind allerdings, wie gesagt, extrem gleichgueltig uns gegenueber und irgendwie auch ziemlich faul.

So weit zu meiner kurzen Laenderanalyse. Die OZ's sind endlich soweit. Gleich gehen wir Falafal essen.

Cheerio
al

Samstag, 1. März 2008

Camping in Khartoum, Sudan

Salam Aleikum !

Ich bin mittlerweile in Khartoum, Sudan angekommen und gruesse euch deshalb auf Arabisch. Hier ist alles ein wenig anders, eben arabisch. Alle Programme und Internetseiten sind auf arabisch. Ich rate mich also vor- und rueckwaerts durch die Menus. Wenn ich eine Internetadresse eingebe, erscheint der Text von rechts nach links wie im Arabischen. Es hat mich ca 1 Stunde gekostet, um dieses Internetcafe zu finden. Denn alles ist hier auf Arabisch angeschrieben und offenbar spricht niemand Englisch. Der Raum, in dem ich sitze, ist in einer Art Abbruchbude mit extrem niedriger Decke. Der Eingang war richtig versteckt und ich musste durch einige lange, stinkende Gaenge gehen, bis ich endlich hier gelandet bin. Alle Computer sind von jungen Arabern besetzt. Einige von ihnen schauen sich westliche Filme an. Ich frage mich, ob die Sudanesische Regierung diesen Laden genehmigen wuerde.

Lange ist es her, dass ich einen Blog veroeffentlicht habe. Das hat seinen Grund. Ein regierungskritischer Blog auf Blogger resp. Blogspot fuehrte dazu, dass die Seite in Aethiopien geblockt wird. Ich hatte also keinen Zugang zu meinem Blog, so lange ich in Aethiopien war. Positive ueberrascht bin ich nun, dass diese Seite im Sudan funktioniert.

Was ist geschehen seit Dar es Salam, Tanzania?

Abreise aus Tanzania - Bush kam und ich ging.
An dem Tag, an dem Bush in Dar es Salam landete, habe ich das Flugzeug nach Addis Ababa bestiegen. Ich habe mich in Dar es Salam nie richtig wohl gefuehlt. Das Wetter war extrem schwuehl und heiss, das Leben relativ teuer. Es gab nicht wirklich interessante Sehenswuerdigkeiten und ich wusste sehr bald nicht mehr, was ich tun soll. Zanzibar hat sich aus den frueher genannten Gruenden irgendwie nicht richtig angefuehlt. Mein Lieblingsstrand in Nungwi Beach wird zudem gerade von einer Baulawine erfasst. Jetzt bauen sie dort 3-stoeckige Hotels, wo vor drei Jahren nur einfache Huetten und Bungalows standen. Wieso passiert das immer dort, wo es besonders schoen ist? Danach ist es naemlich nie mehr das Gleiche. Aber das Geld lockt halt ueberall. Hinzu kam, dass ich keine wirklich coolen Leute kennen gelernt hatte, sonst haette vielleicht alles ganz anders ausgesehen. Als ich dann noch erfahren habe, dass Bush in die Stadt kommt, hielt mich nichts mehr. Ueberall hingen riesige Plakate 'Your excellency George W. Bush - Welcome in Tanzania' oder 'Welcome home George W. Bush' oder 'Thanks for your support with HIV/Aids'. Schwer zu glauben, dass Bush bei der stark muslimisch gepraegten Bevoelkerung wirklich beliebt ist. So habe ich praktisch zur gleichen Zeit Tanzania verlassen wie George angekommen ist. Auf dem Weg an den Flughafen war es fast so, als staenden die vielen Leute fuer mich am Strassenrand.

Ankunft in Addis Ababa
Nach drei Stunden Flug kam ich in Addis an. Der Flughafen war ueberraschend modern und sauber. Allerdings war es hier deutlich kaelter als in Tanzania. Das hat damit zu tun, dass Addis auf 2300 Metern u.M. liegt und damit die dritthoechste Hauptstadt der Welt ist. Die meistgesprochene Sprache ist Amharic und ist (so vermute ich) mit dem Arabischen verwannt. Die Zeichen kamen mir auf jeden Fall arabisch vor. Viele Leute sprachen kein Wort Englisch, was das Reisen schwierig machte. Aethiopien ist eines der letzten Laender, die immer noch den Julianischen Kalender haben. Das hat zur Folge, dass die Aethiopier erst das Jahr 2000 schreiben. Das Jahr hat 12 Monate a (finde den bloeden Accent nicht) 30 Tage und einen 13. Monat mit 5 oder 6 Tagen. Auch die Uhrzeit wird anders angezeigt. Ein Tag besteht aus 12 Stunden, somit ist die lokale Uhrzeit unserer Uhrzeit immer 6 Stunden voraus. Der Tag beginnt, wenn die Sonne aufgeht - um 6 Uhr - und endet, wenn die Sonne untergeht - um 18.00 Uhr. Bloed, wenn man das nicht rafft und vergebens an der Bushaltestelle wartet – der Bus ist dann wahrscheinlich schon vor 6 Stunden abgefahren. Die Waehrung heisst Birr (ca. 9 Birr = 1 USD). Nach meiner Ankunft dachte ich zuerst 'Seltsam, der Taxifahrer will also tatsaechlich, dass ich in ‘beer’ bezahle!'. Addis Ababa ist eine Metropole ohne klare Struktur und scheinbar ohne Grenzen (260 q/km). Zudem verfuegt sie ueber ein noch nie gesehenes, dichtes Netz an Strassen und Gassen, die auf keiner Karte eingezeichnet werden koennen. Die Strassen sind staubig, laut und chaotisch. Die Luft hat eine wirklich erbaermliche Qualitaet, was aber niemanden ausser mir zu kuemmern schien. Die Orientierung war schwierig und ohne Taxis ging gar nichts. Es gab zwar Minibusse, aber es dauerte eine Weile, bis man den richtigen Bus gefunden hatte (da eben niemand Englisch versteht). Meistens kannten die Locals nicht einmal den englischen Namen ihrer wichtigsten Sehenswuerdigkeiten. Abgesehen von der staendigen Belaestigung durch Bettler, fuehlte ich mich ziemlich wohl in Addis. Die Aethiopier sind friedliche und lebensfrohe Menschen, obwohl das Leben hier alles andere als einfach ist. Mit 500 Birr (rund 55 Dollar) pro Monat muessen sich Menschen hier durchschlagen. Fuer Touristen ist das Leben allerdings ziemlich guenstig – 6 Birr fuer ein Bier, 4 Birr fuer einen Kaffe mit Kuchen, 1,5 Birr fuer Macchiato. Den Faranjes (Auslaendern) knuepft man immer etwas mehr ab. Zum Teil ist der Zuschlag laecherlich hoch, so dass man immer und ueberall verhandeln muss. Gewisse Restaurants fuehrten auf der Speisekarte offiziell zwei verschiedene Preise fuer Essen und Trinken - fuer Locals einen Preis und fuer Faranjes einen deutich hoeheren. Es hatte fast keine Touristen in Addis (auf jeden Fall habe ich keine gesehen), so dass man als Weisser permanent angestarrt wurde. Daran hatte ich mich aber relativ schnell gewoehnt. Daran, dass man staendig irgendwie uebers Ohr gehauen wird dagegen weniger. Wenn ich dann mal zurueck starrte, laechelten die Aethipier nur schuechtern und gingen weiter.

Wenn ich irgendwo lief, ging es meist nicht lange, bis mir ein unfreiwilliger Guide folgte und sich nicht mehr abschuetteln liess. In drei Tagen hatte ich drei verschiedene dieser selbst-ernannten Fremdenfuehrer. Sie waren immer ganz nett und zeigten mir Orte, die ich alleine kaum gefunden haette. Nur einer hat nach Geld gefragt (fuer Haemoroiden-Tabletten), die anderen waren entweder zu scheu oder wollten ihr Englisch ueben. Die Aethiopier sind extrem religioese Menschen. Spontane Gebete (mit Verneigung und zehnfacher Bekreuzigung) auf der Strasse waren keine Seltenheit. In der Oeffentlichkeit darf nicht gekuesst werden und im Hotel werden nicht zwei Gaeste des gleichen Geschlechts in einem Raum geduldet. Ich besuchte sogar einen Gottesdienst. Danach verstand ich etwas besser, warum die Kirchen hier so voll sind. Der Gottesdienst ist ein einziges Fest mit Tanz und fetziger Musik. Alle wippen irgendwie und singen mit. Frauen schienen selbstbewusster als anderswo und gleich berechtigt. Das hat auch Schattenseiten. So habe ich mehr Frauen als Maenner gesehen, die auf Baustellen schwere Steine schleppten. In den unzaehligen Cafes sieht man dafuer praktisch nur Maenner. Ich habe nie junge Aethiopier flirten sehen und die Maenner konnten an den attraktivsten Frauen vorbei laufen (und davon gibts hier genug), ohne mit dem Wimper zu zucken. Ausserdem sorgen die Aethipier gut fuer ihre Bettler, von denen es jede Menge gibt (Kinder, Verkrueppelte, Blinde, Alte). Immer wieder beobachtete ich, wie Einheimische den Bettlern Geld zusteckten. Als ich Addis mitten in der Nacht verliess, sah ich in den Strassen Hunderte von Bettlern. In manchen Strassen schliefen sie im Abstand von 2 Metern auf dem Trottoir, so viele gab es.

Das Sightseeing habe ich nicht uebertrieben – bin ja kein grosser Fan von Museen. Aber ich bin stundenlang durch die Stadt spaziert und habe mich zwischendurch im Park des luxurioesen Ghion Hotesl ausgeruht. Der Loewenpark - sehr beliebt bei aethiopischen Familien - war ein besonders negatives Erlebnis. Der Loewe ist ja so etwas wie das Wappentier von Aethipien. Umso mehr war ich schockiert, dass die Loewen nur zur Belustigung der Besucher dienen. Die stolzen Tiere sind in klaeglichen Betonloechern eingesperrt. Damit sie auch schoen fauchen, wenn die Besucher fuer Fotos vor den Kaefigen posieren, wird mit Steinen nach ihnen geworfen und sie werden mit allen Mitteln provoziert. Ich wollte nur noch weg.

Das Visum fuer Sudan hat mich lange aufgehalten. Am ersten Tag wollte man mich nicht rein lassen, obwohl ich mich an die Oeffnungszeiten gehalten hatte. Ein Touristenvisum kann Wochen dauern, ohne Garantie, dass man es ueberhaupt erhaellt. Reisende werden ohne Grund abgelehnt (manche Nationalitaeten haeufiger als andere). Deshalb entschied ich mich fuer ein Transit-Visa (gueltig 2 Wochen) zum Preis von 61 US Dollars. Dafuer musste ich allerdings zuerst das Visum fuer Aegypten besorgen. Alles nicht so einfach, da die Oeffnungszeiten immer sehr kurz sind, die Botschaften weit auseinander liegen und mit langen Wartezeiten gerechnet werden muss. Nach langem hin und her habe ich es dann am Donnerstag 21. Februar endlich erhalten, so dass ich am Freitag den Minibus Richtung Bahir Dar nehmen konnte. Nach fast einer Woche in husthust... Addis!

Bahir Dar
Ca. 10 Stunden dauerte die Reise durch atemberaubende Landschaften, imposante Gebirge und ueber staubige Wuestenpisten. Alle der 16 Fahrgaeste ausser mir waren Aethiopier und hatten ihren Spass mit mir, als ich an einem extrem trockenen Wuestenkuchen fast erstickt waere. Bahir Dar liegt am Lake Tana und in der Naehe der Blue Nile Waterfalls und der Nilquelle. Ich habe die meiste Zeit mit drei Paerchen - Schweiz, Australien, England - verbracht, die mit ihren Overland Trucks quer durch Afrika reisen. Zusammen habe wir einige der Kloster auf den Inseln des Lake Tana besucht, die Nilquelle und natuerlich auch die Wasserfaelle. Die einst gewaltigen Faelle sind durch Wasserkraftwerke erheblich geschrumpft. Der Weg zu den Faellen war eigentlich das bessere Erlebnis - inmitten von Dorfvolk, umgeben von Ziegen, Kuehen, Eseln und eifrigen Kindern, stapften wir den schmalen Pfad hinauf. Von Bahir Dar ging es weiter Richtung Norden - nach Gondar.

Gondar - Khartoum
Das australischen Paerchen Paul und Jacenda nahmen mich mit ihrem Land Rover mit nach Gondar. Nicht nur deshalb mochte ich sie extrem gut. Wir sollten noch eine Menge Spass zusammen haben. Nach drei Stunden kamen wir in diesem beschaulichen Staedtchen an, das fuer seine stolze Festungsanlage aus dem 16./17. Jahrhundert beruehmt ist. Die Schweizer und Englaender zogen weiter in die Simien Mountains am naechsten Tag. Ich blieb mit den Australiern zurueck, da ihre kaputten Stossdaempfer den Trip nicht mitgemacht haetten. Wir mussten bis Donnerstag 28. Februar warten mit der Weiterreise, weil die Australier ihr Transit Visum (2 Wochen) voll ausschoepfen wollten. Die Faehre nach Aegypten faehrt naemlich nur am Mittwoch. Wir besichtigten die Burgen und Kirchen, meistens chillten wir aber einfach in einem der gemuetlichen Cafes. Und dann besichtigten wir noch die lokale Dashen Brauerei. Die Leute und das Klima waren in Gondar angenehm und die Pizza war ueberdurchschnittlich gut. Ueberhaupt bekommt man in Aethiopien in vielen Restaurants Pizza und Pasta, was der italienischen Kolonialvergangenheit zu verdanken ist. Die Strasse an die Grenze سسسانتاتناىةى.. oops jetzt habe ich versehentlich auf Arabisch gewechselt - ist in erbaermlichem Zustand - waehrend Stunden umgab uns Staub wie ein dichter Nebel. Paul und Jacenda nahmen mich bis ueber die Grenze mit, wo wir eine Nacht im Busch uebernachteten. Am naechsten Tag bewaeltigten wir noch das letzte Stueck nach Khartoum, wo wir nun im Blue Nile Sailing Club campen.

Ich habe ein kleines Zelt direkt mit Blick auf den Nil. Ab und zu wuenscht man sich zwar ein kaltes Bier herbei, aber im Grossen und Ganzen kann ich mich wirklich nicht beklagen. Heute mussten wir uns noch bei der Security Police registriegen, was nochmal gut 40 Dollar gekostet hat. Khartoum ist eine verhaeltnismaessig moderne Stadt mit guten Strassen. Die Leute sind eigentlich ganz freundlich, im Gegensatz zu den Aethiopiern aber eher uninteressiert. Am Montag werde ich den Zug nach Wadi Halfa nehmen - Dauer ca. 35 Stunden. Von Wadi Halfa werde ich am Mittwochabend die Faehre nach Aswan (Aegypten) besteigen. Die Fahrt ueber den Lake Nasser dauert rund 16 Stunden und soll sehr eindruecklich sein. In Aegypten angekommen, werde ich wohl mehr oder weniger direkt nach Kairo weiter reisen. Ein Zwischenstopp in Luxor, waere ev. lohnenswert. Eigentlich wollte ich von Kairo nach Israel einreisen, denn von Haifa gibt es eine Cargo Faehre nach Italien. Aber wahrscheinlich ist der Aufwand zu gross, so dass ich einen Flug nach Hause je laenger je mehr in Erwaegung ziehe.

Meine Freunde, unser Wiedersehen steht unmittelbar bevor. Ich naehere mich der Schweiz in grossen Schritten. Ich freue mich...

Ps. Der Araber neben mir schaut gerade Pornobildlis an. Aha, Mann ist halt Mann!

Liabi Grueass

Muhammad Al

Donnerstag, 14. Februar 2008

Tazara Train von Kapiri Mposhi nach Dar es Salam

Nach einer Nacht im Chachacha Backpackers in Lusaka, machte ich mich also auf den Weg nach Kapiri Mposhi. Der einzige Daseinsgrund fuer dieses Kaff ist wohl die Eisenbahnlinie nach Tanzania, die da ihren Anfang hat. Der Bus hatte eine Stunde Verspaetung. Diese Zeit wurde von einem leidenschaftlichen Priester genutzt, um seine Botschaft unter die Leute zu bringen. Damit auch ja jeder zuhoert und um die schreienden Babys zu ubertoenen, schrie er was die Stimme hergab und marschierte wild gestikulierend durch die Sitzreihen. Ausser AMEN habe ich leider nichts verstanden. Nach 2 Stunden kam ich in Kapiri an. Die Unterkunft hatte zwar kein fliessendes Wasser, war sonst aber ganz ok. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und die rohen (ungeroesteten) Erdnuesschen hatten auch nicht wirklich geschmeckt. Voellig ausgehungert bestellte ich deshalb in der Unterkunt ein Abendessen. ’No electricity’ wurde mir mitgeteilt, ich muesse noch warten. Ich ging also etwas doesen und als ich um ca. 21 uhr erwachte, war es stockfinster. Die Elektrizitaet war immer noch nicht zurueckgekehrt. Ich wartete noch eine Stunde und knabberte doch noch ein paar der bitteren Nuesschen. Da es finster blieb, entschied ich mich fuer die energiesparende Taetigkeit des Schlafens.

Am naechsten Tag um 16.00 Uhr verliess ich Kapiri mit dem Tazara Train in Richtung Tanzania. Es sollte rund 48 Stunden dauern, bis wir in Dar es Salam eintreffen wuerden. Der Zug war eigentlich gar nicht so alt wie er aussah – ca. 35 Jahre sagte man mir. Ratternd, quietschend und widerspenstig wie ein Rodeostier bahnte sich der Zug seinen Weg durch den menschenleeren Dschungel von Zambia und das huegelige Hinterland von Tanzania - vorbei an Bananenplantagen, Reisfeldern, dickstem Dickicht, endlosen Weiten und froehlichen Menschen. Ich war ganz relaxed, auch wenn zahllose Wracks von Bahnwagons entlang der Strecke von fatalen Unfaellen zeugen. Vorweg, es ging alles gut. Ich sass die meiste Zeit gedankenversunken in der 1. Klasse-Lounge und sog die Landschaften foermlich in mich auf. Die Kabine teilte ich mit zwei lustigen Zambiern – der eine sah ein bischen aus wie Idi Amin (in seiner netten Phase) und oeffnete die unzaehligen Bier, der er trank, immer mit den Zaehnen. Der andere war zwar verheiratet, konnte es aber nicht lassen, jedem noch so fetten Arsch hinter her zu pfeifen. Die Zugfahrt war ein einmaliges Erlebnis und war 100 Prozent die richtige Entscheidung. So konnte ich eine Seite von Afrika sehen, die sonst Touristen meist verborgen bleibt.

Nach drei Tagen ohne Dusche war ich dann aber doch froh, als wir in Dar angekommen waren. Meine Freude hielt allerdings nicht lange. Ich ging Geld abheben und ein Typ namens Lincoln erschlich sich mein Vertrauen. Er wollte mir einen Club zeigen, in dem er regelmaessig Musik macht. Wir assen eine zambische Spezialitaet (ekliges Ziegenfleisch) und nach dem Essen bot er mir an, mich zu meinem Guesthouse zu fahren. Er muesse sowieso in diese Richtung, da er seine Instrumente fuer den Abend abhole. Ein Taxi wartete und ich stieg auf die Rueckbank. Lincoln setzte sich auf die eine Seite von mir und sein kleinwuechsiger Freund auf die andere. Wir waren kaum losgefahren, als er mich aufklaerte, dass sie keineswegs Musiker seien, sondern boese Menschen und sie wuerden mich jetzt ausrauben. Ich solle ihnen all mein Geld geben, sonst wuerde was ganz Schlimmes passieren. Ich gab ihnen also das Geld aus meinem Portemonnaie und kletterte schleunigst durch das Beifahrerfenster. Zum Glueck hatte ich einen groesseren Betrag zuvor in meinen Wertsachenguertel gesteckt. Dennoch war ich danach ziemlich durch den Wind. Das soll mir eine Lehre sein. So schnell traue ich keinem mehr.

Im Moment mache ich mir auch viele Gedanken, wie es weiter gehen soll. Das hat aber nichts mit dem Ueberfall zu tun. Ich ueberlege mir einfach, ob ich solange noch durchhalte. Im Moment habe ich auf jeden Fall entschieden, dass ich zuerst ein paar Tage auf Zanzibar chillen werde. Danach gibts mehrere Optionen: Sicher will ich nicht durch Kenia reisen. Das ist im Moment einfach kein Spass. Ich koennte einen Flug nach Addis Ababa nehmen, muesste mich aber immer noch durch schwierige Gebiete in Aethopien und Sudan kaempfen. Und das Problem mit dem Visum fuer Sudan habe ich auch noch nicht geloest. Ich werde mir das nochmal gruendlich ueberlegen. Irgendwie habe ich eben auch tierische Sehnsucht nach EUCH !!!

Ihr hoert von mir! Passt auf euch auf.

al

Sonntag, 10. Februar 2008

Zambia: Das wahre Abenteuer geht los!

Den folgenden Eintrag wollte ich schon in Vic Falls schreiben, dann ist aber ploetzlich das Internet ausgefallen. In Simbabwe funktioniert so ziemlich gar nicht mehr, es mangelt an allem und das Land scheint so langsam zu verfallen.


Hier also der Eintrag von gestern, der dank automatischer Zwischenspeicherung gerettet wurde:

bin nun schon drei tage in vic falls. heute morgen frueh ist der truck mit einem teil der gruppe in richtung joburg aufgebrochen. neben mir sind noch 9 koreaner in vic falls geblieben. ich wollte noch einen tag anhaengen, damit ich gestern mit der gruppe feiern konnte und heute noch ein paar dinge erledigen kann, wie eben der besuch im internet-cafe. die tour ist also zu ende und ich muss mich nun alleine um alles kuemmern. der erste schritt ist geplant und wird morgen umgesetzt. ich werde am morgen um 6 uhr von der lodge ca. 5 km ueber die grenze nach zambia marschieren. von der grenze nehme ich ein sammeltaxi nach livingstone und von da einen bus nach lusaka, wo ich ca. um 15.00 uhr eintreffen sollte. gleich am naechsten tag will ich dann weiter nach kapiri mposhi, denn am dienstag will ich von da den zug nach dar es salam erwischen.

der rest der gebuchten overland-tour hat mir extrem gefallen. insebsondere das bushcamp im okowango delta fuer drei tage war sehr eindruecklich. ueppige gruene flaechen, die von unzaehligen wasserkanaelen durchzogen sind; gras so hoch wie ich selbst und eine unglaubliche vielfalt an tieren. von den tieren haben wir allerdings nicht viel mehr als massenweise dung (scheisse) und immer wieder fussabdruecke gesehen. im delta bewegt man sich mit einem sog. makoro fort - das ist ein ausgehoelter baumstamm, den der poler mit einem langen ast forwaerts bewegt. wir konnten einfach drin liegen und die umgebung geniessen und dabei himmlisch relaxen…ansonsten haben wir uns den ganzen tag mit doesen, baden (trotz nilpferden, krokodilen und 10 meter langen phytons, die es im delta gibt) und lustigen spielen vertrieben. es war cool, wieder einmal zeit zum vertroedeln zu haben und einfach an nichts denken zu muessen. es war, als waere man nochmal kind.

botswana ist bilderbuch-afrika - es wimmelt nur so von elefanten und sonstigen wildtieren direkt am strassenrand, ohne dass man einen nationalpark betreten muss. zudem ist botswana fuer mich das land der esel. noch nie habe ich so viele esel gesehen wie dort. und natuerlich sind die esel extrem stoerrisch, so dass unser truck des oefteren eine vollbremsung machen musste, damit er nicht mit einem esel kollidiert.

dann haben wir die grenze zu simbabwe ueberquert. die situation in sim ist eher absurd und traurig. man laeuft hier mit ganzen einkaustueten voll geld durch die gegend, da der sim dollar praktisch nichts mehr wert ist. die hoechste note ist mittlerweile 10 millionen, was ungefaehr 2 dollar entspricht. auf jeder note ist zudem ein expiry date aufgedruckt – im moment der 30. juni 2008. der offizielle kurs in banken und hotels ist ein witz und niemand wechselt dort. 30'000 sim dollar fuer einen dollar bekommt man offiziell. da sich die preise nach dem schwarzmarktkurs richten, wuerde man mit dem offiziellen kurz ca. 250 us dollar fuer ein bier bezahlen!!! auf dem markt kann man seine alten kleider, halbleere sonnencreme, kaputte sandalen - sprich alles, was man nicht mehr braucht - gegen teils sehr schoene souvenirs eintauschen. die supermaerkte sind naemlich halbleer, fuer die einheimischen viel zu teuer und haben nur eine extrem beschraenkte auswahl. es wird angeboten, was gerade erhaeltlich ist. so sieht man im einen gang die gleiche sorte staubtrockene cookies, im naechsten die gleiche sorte fruehstuecksflocken und im dritten zum beispiel voellig ueberteuerter wein aus simbabwe. es ist wirklich ein raetsel wie man hier ueberleben kann.

die einheimischen lebenskuenstler scheinen zwar nicht wirklich verzweifelt und geben die hoffnung auf eine bessere zukunft nicht auf. vielleicht aendert sich ja im maerz etwas, wenn die naechsten wahlen anstehen. da die bisherige wahlen meistens manipuliert waren, ist die hoffnung allerdings eher gering.

Diese Zeilen schreibe ich euch aus Lusaka - der Hauptstadt von Zambia.


Sonntag, 27. Januar 2008

Swakopmund

haben noch zwei stunden tot zu schlagen, bevor wir weiter nach spitzkoppe fahren. hatte eine geniale zeit in swakopmund. gestern bin ich wie gesagt sandboarden und quadbiken gegangen. sandboarden war cool - viel langsamer als schnee, aber eigentlich erstaunlich aehnlich. bin ohne crashes 6 mal die duene runter gekurvt. danach musste man jedes mal die 90 meter duene wieder hoch steigen, was irgendwann doch ziemlich kraefteraubend war. habe auch ein paar jumps ueber eine rampe versucht. bin aber definitiv nicht der geborene big-air-champ - bin jedes mal noch mit dem arsch gelandet. mit einem board so aehnlich wie eine spanplatte konnten wir dann noch liegend die duenen runter sausen - dabei erreicht man geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h.... pures adrenalin! am nachmittag ging dann fast unsere ganze gruppe quadbiken. ich entschied mich fuer ein semi-automatic quad (mit 5 gaengen, aber ohne kupplung). zwei stunden sind wir durch die duenen geheizt und haben spruenge und rollercoasters (steile duenenwand hoch und im letzten moment abdrehen und auf der gleichen seite wieder runter) gemacht. ich dachte zwar meine daumen faellt bald ab (daumengashebel), trotzdem habe ich jede minute total genossen. ich hatte wohl noch fast nie so viel spass! heute gehts also weiter nach spitzkoppe, wo wir in einem bushcamp uebernachten - ohne strom und fliessend wasser. was fuer ein unterschied zu swakopmund..!

liebe gruesse
alain

Freitag, 25. Januar 2008

Unterwegs in der Namibiadesert

Hallo Leute

Ich werde mich kurz fassen, da das Internet hier ziemlich teuer ist. Auf meiner organisierten Tour mit Nomad durch Namibia und Botswana machen wir gerade in Swakopsmund (Namibia) Halt - der Abenteuer-Hauptstadt im suedlichen Afrika. Hier geniessen wir zum ersten Mal den Luxus eines Bettes und haben quasi zwei Tage frei. Damits nicht langweilig wird, stehen dem Besucher zahlreiche Abenteueraktivitaeten zur Auswahl - ich habe mich morgen fuer Sandboarden (Snowboarden auf Sand) und Quadbike-Cruise angemeldet. Im gleichen Bus wie ich sind 11 (elf!) Koreaner, 3 Schweizer, 2 Franzosen, 3 Amis, 1 England, 1 Canada, 1 Holland und 2 Daenemark. Im Grossen und Ganzen ein ganz witzige Truppe, mit der es mir sicher nicht langweilig wird. Die Koreaner sind allerdings schon ein Voelklein fuer sich - laufen die ganze Zeit mit Mundschutz herum und haben (wie koennte es auch anders sein) ihr natuerliches Auge durch eine Kamera ersetzt. Wir hatten bis jetzt brutale Hitze in der Wueste (45 Grad im Schatten) und mussten jede Menge Sandstaub schlucken. Haeufig konnten wir uns in einem Fluss oder einem kleinen Swimmingpool abkuehlen, sonst waere wahrscheinlich schon der Lagerkoller ausgebrochen. Heute ist es zum ersten Mal etwas kuehler und vielleicht wird es in der Nacht noch regnen. Die Sandduenen von Sossusvlei haben uns mehr als entschaedigt fuer die Strapazen - der Anblick der endlosen Duenen, deren intensiv roter Sand bis zu 80 Grad heiss werden kann, ist einfach traumhaft schoen. Wir haben den Sonnenaufgang in der Wueste auf einer 200 Meter hohen Sandduene beobachtet. Der Aufstieg war ein Krampf, der Weg runter sind wir dann nur noch gerannt. Im weichen Sand kann man naemlich praktisch nicht umfallen.

Bis auf die erste Nacht habe ich immer draussen geschafen (2 Mal auf dem Dach des Trucks). Wir stehen jeden Tag so frueh auf (zw. 4 und 5.30), dass ich auf extrem holprigen Fahrt (in Namibia gibt es praktisch nur Dirtroads) die Augen kaum noch aufhalten kann. Nach Swakopmund gehts weiter Richtung Etosha Nationalpark, wo wir auf Safari gehen. Danach fuehrt uns die Tour ueber Windhoek nach Botswana.

Soweit also alles in bester Ordnung - ich freue mich auf alles, was noch kommt.

Take care!
al

ps. An alle, die mir noch SMS auf meine SA-Nummer geschrieben haben. Irgendwie hat das mit dem Roaming nicht geklappt und ich kann nicht zurueckschreiben. Also bitte nicht boese sein.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Latest news before take-off

Ich bin bereit. Seit Wochen dreht sich alles nur noch um den Verkauf meines Autos, die Reiseplanung und was es sonst noch so aufzuraeumen und zu erledigen gibt. Ich kann nun sagen, dass ich mental und planungsmaessig bereit bin fuer meine grosse 'Safari' (in Swahili: Reise) quer durch Afrika. Mein Auto ist zwar immer noch nicht verkauft, aber es sieht so aus, als wuerde es noch klappen vor Sonntag. Alles in allem wars aber ein riesen Krampf. Die Planung habe ich soweit als moeglich und sinnvoll voran getrieben. Jetzt muss ich quasi im Feldversuch erproben, was meine Planung wert ist. Da meine finanziellen Ressourcen nun doch rapide zu Ende gehen und ich nur dank einem grosszuegigen Geschenk ueberhaupt auf meine Reise starten kann, habe ich den Funfaktor etwas raus genommen. Das heisst, ich wuerde mir komisch vorkommen, tagelang einfach (alleine) rumzuhaengen und das eh schon knappe Geld fuer mein reines Vergnuegen auszugeben. Somit habe Malawi und Zanzibar "geopfert" und reise nun relativ direkt durch Zambia mit einem alten chinesischen Zug bis Dar es Salam, und von da mit dem Bus weiter nach Nairobi.

Die Lage in Kenia hat sich gemaess einem Kontakt vor Ort und aufgrund von Gespraechen mit kenianischen Komilitonen beruhigt und sollte sich weiter entschaerfen. Als europaeischer Tourist sollte ich keine Probleme haben, wenn ich gewisse Regionen und vor allem die Townships von Nairobi meide. Somit beschaeftigen mich hauptsaechlich noch zwei Probleme: Zum einen ist das der Norden Kenias auf der Grenze zu Aethiopien. Diese Gegend gilt als praktisch gesetzeslos und ist in der Hand von Banditenhorden. Es ist fast an der Tagesordnung, dass Banditen Busse beschiessen und die Passagiere ausrauben. Mein kenianischer Komilitone hat mir versichert, man muesse einfach mit Polizei-Eskorte reisen, dann waere das kein Problem. Offenbar kann man die Bodyguards mit einem gewissen Aufpreis zum Busbillet quasi dazu mieten. Ich werde mich in Nairobi genauer informieren.

Das zweite Problem ist das Visum fuer Sudan. Offenbar ist Sudan nicht sehr an Tourismus interessiert, denn die dortigen Behoerden machen es einem wirklich schwer, in ihr Land einzureisen. Wartezeiten von bis zu 4 Wochen und ein kompliziertes Verfahren lassen so manchen Touri verzweifeln. Unter anderem soll ich einen letter of introduction und wenns geht, einen letter of invitation von einem Kontakt in Sudan vorzeigen. Die Kosten sind auch horrend, speziell wenn man die Hilfe eines Sudanesischen Reisebueros in Anspruch nimmt. Das soll sich allerdings lohnen, da man das Visum so innert ein paar Tagen bekommt. Ich werde auch hier eine Loesung finden muessen. Ich habe naemlich keine Lust, irgendwo in der Aethiopischen Pampa 4 Wochen rumzusitzen, um auf einen Stempel der gnaedigen Sudanesischen Einwanderungsbehoerden zu warten.

Soweit so gut. Mein Blog habe ich thematisch umbenannt und ich werde (wenns funktioniert) bald ein Guestbook einrichten, auf dem ihr mir eure Nachrichten, Gruesse usw. hinterlassen koennt. Zudem bitte ich um Verstaendnis, dass ich persoenlich Mails kaum werde beantworten koennen. Stattdessen werde ich immer wieder mal News zu meiner Reise auf meinem Blog veroeffentlichen. Die lahme Internet-Infrastruktur laesst mir keine andere Wahl.

Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen in der Schweiz.

Big hug, al