Mittwoch, 31. März 2010

Eine kleine Engelsgeschichte


Eines muss ich vorausschicken: Ich bin nicht religiös und mit der Kirche habe ich nichts am Hut - abgesehen von den Kirchensteuern. Die Bibel kenne ich vor allem aus Hotelzimmern. Der Religionsunterricht ist Jahrzehnte her, aber ich erinnere mich noch genau, dass ich Engel immer die coolsten aller Bibelhelden fand… sogar noch cooler als Moses oder Jesus.


Weshalb? – Engel sind hilfsbereit und stark. Sie stehen den Menschen in Zeiten besonderer Not bei und als Wächter mit dem Flammenschwert vor dem Eingang zum Paradies. Als ewige Wesen sind sie schöner als alles, was wir uns vorstellen können. Selbstverständlich sind sie den Menschen weit überlegen und nicht an die Schranken und Bedingungen der menschlichen Sinneswelt gebunden. Und wenn die letzte Schlacht zwischen Gut und Böse gekommen ist, werden die Engel an vorderster Front kämpfen.


Als ich älter wurde, wurde mein Bild von Engeln menschlicher. Sollte es Engel wirklich geben, so wären auch sie in ihrem Job manchmal lustlos oder unkonzentriert. Ich stelle mir vor, dass mein Schutzengel in einer Bar säuft, während ich beim Bungee-Jumping mein Leben riskiere. Wahrscheinlich schläft er auch lieber aus, während ich mich frühmorgens durch den Grossstadtverkehr kämpfe. Mein Engel spielt E-Gitarre statt Harfe. Er fliegt nicht einsam durch die Lüfte, sondern stets mit einem flotten blonden Engel an seiner Seite.


Viel hat sich geändert, seit ich Dreizehn war, aber Engel finde ich immer noch cool.