Den folgenden Eintrag wollte ich schon in Vic Falls schreiben, dann ist aber ploetzlich das Internet ausgefallen. In Simbabwe funktioniert so ziemlich gar nicht mehr, es mangelt an allem und das Land scheint so langsam zu verfallen.
Hier also der Eintrag von gestern, der dank automatischer Zwischenspeicherung gerettet wurde:
bin nun schon drei tage in vic falls. heute morgen frueh ist der truck mit einem teil der gruppe in richtung joburg aufgebrochen. neben mir sind noch 9 koreaner in vic falls geblieben. ich wollte noch einen tag anhaengen, damit ich gestern mit der gruppe feiern konnte und heute noch ein paar dinge erledigen kann, wie eben der besuch im internet-cafe. die tour ist also zu ende und ich muss mich nun alleine um alles kuemmern. der erste schritt ist geplant und wird morgen umgesetzt. ich werde am morgen um 6 uhr von der lodge ca. 5 km ueber die grenze nach zambia marschieren. von der grenze nehme ich ein sammeltaxi nach livingstone und von da einen bus nach lusaka, wo ich ca. um 15.00 uhr eintreffen sollte. gleich am naechsten tag will ich dann weiter nach kapiri mposhi, denn am dienstag will ich von da den zug nach dar es salam erwischen.
der rest der gebuchten overland-tour hat mir extrem gefallen. insebsondere das bushcamp im okowango delta fuer drei tage war sehr eindruecklich. ueppige gruene flaechen, die von unzaehligen wasserkanaelen durchzogen sind; gras so hoch wie ich selbst und eine unglaubliche vielfalt an tieren. von den tieren haben wir allerdings nicht viel mehr als massenweise dung (scheisse) und immer wieder fussabdruecke gesehen. im delta bewegt man sich mit einem sog. makoro fort - das ist ein ausgehoelter baumstamm, den der poler mit einem langen ast forwaerts bewegt. wir konnten einfach drin liegen und die umgebung geniessen und dabei himmlisch relaxen…ansonsten haben wir uns den ganzen tag mit doesen, baden (trotz nilpferden, krokodilen und 10 meter langen phytons, die es im delta gibt) und lustigen spielen vertrieben. es war cool, wieder einmal zeit zum vertroedeln zu haben und einfach an nichts denken zu muessen. es war, als waere man nochmal kind.
botswana ist bilderbuch-afrika - es wimmelt nur so von elefanten und sonstigen wildtieren direkt am strassenrand, ohne dass man einen nationalpark betreten muss. zudem ist botswana fuer mich das land der esel. noch nie habe ich so viele esel gesehen wie dort. und natuerlich sind die esel extrem stoerrisch, so dass unser truck des oefteren eine vollbremsung machen musste, damit er nicht mit einem esel kollidiert.
dann haben wir die grenze zu simbabwe ueberquert. die situation in sim ist eher absurd und traurig. man laeuft hier mit ganzen einkaustueten voll geld durch die gegend, da der sim dollar praktisch nichts mehr wert ist. die hoechste note ist mittlerweile 10 millionen, was ungefaehr 2 dollar entspricht. auf jeder note ist zudem ein expiry date aufgedruckt – im moment der 30. juni 2008. der offizielle kurs in banken und hotels ist ein witz und niemand wechselt dort. 30'000 sim dollar fuer einen dollar bekommt man offiziell. da sich die preise nach dem schwarzmarktkurs richten, wuerde man mit dem offiziellen kurz ca. 250 us dollar fuer ein bier bezahlen!!! auf dem markt kann man seine alten kleider, halbleere sonnencreme, kaputte sandalen - sprich alles, was man nicht mehr braucht - gegen teils sehr schoene souvenirs eintauschen. die supermaerkte sind naemlich halbleer, fuer die einheimischen viel zu teuer und haben nur eine extrem beschraenkte auswahl. es wird angeboten, was gerade erhaeltlich ist. so sieht man im einen gang die gleiche sorte staubtrockene cookies, im naechsten die gleiche sorte fruehstuecksflocken und im dritten zum beispiel voellig ueberteuerter wein aus simbabwe. es ist wirklich ein raetsel wie man hier ueberleben kann.
die einheimischen lebenskuenstler scheinen zwar nicht wirklich verzweifelt und geben die hoffnung auf eine bessere zukunft nicht auf. vielleicht aendert sich ja im maerz etwas, wenn die naechsten wahlen anstehen. da die bisherige wahlen meistens manipuliert waren, ist die hoffnung allerdings eher gering.
Diese Zeilen schreibe ich euch aus Lusaka - der Hauptstadt von Zambia.
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