Donnerstag, 14. Februar 2008

Tazara Train von Kapiri Mposhi nach Dar es Salam

Nach einer Nacht im Chachacha Backpackers in Lusaka, machte ich mich also auf den Weg nach Kapiri Mposhi. Der einzige Daseinsgrund fuer dieses Kaff ist wohl die Eisenbahnlinie nach Tanzania, die da ihren Anfang hat. Der Bus hatte eine Stunde Verspaetung. Diese Zeit wurde von einem leidenschaftlichen Priester genutzt, um seine Botschaft unter die Leute zu bringen. Damit auch ja jeder zuhoert und um die schreienden Babys zu ubertoenen, schrie er was die Stimme hergab und marschierte wild gestikulierend durch die Sitzreihen. Ausser AMEN habe ich leider nichts verstanden. Nach 2 Stunden kam ich in Kapiri an. Die Unterkunft hatte zwar kein fliessendes Wasser, war sonst aber ganz ok. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und die rohen (ungeroesteten) Erdnuesschen hatten auch nicht wirklich geschmeckt. Voellig ausgehungert bestellte ich deshalb in der Unterkunt ein Abendessen. ’No electricity’ wurde mir mitgeteilt, ich muesse noch warten. Ich ging also etwas doesen und als ich um ca. 21 uhr erwachte, war es stockfinster. Die Elektrizitaet war immer noch nicht zurueckgekehrt. Ich wartete noch eine Stunde und knabberte doch noch ein paar der bitteren Nuesschen. Da es finster blieb, entschied ich mich fuer die energiesparende Taetigkeit des Schlafens.

Am naechsten Tag um 16.00 Uhr verliess ich Kapiri mit dem Tazara Train in Richtung Tanzania. Es sollte rund 48 Stunden dauern, bis wir in Dar es Salam eintreffen wuerden. Der Zug war eigentlich gar nicht so alt wie er aussah – ca. 35 Jahre sagte man mir. Ratternd, quietschend und widerspenstig wie ein Rodeostier bahnte sich der Zug seinen Weg durch den menschenleeren Dschungel von Zambia und das huegelige Hinterland von Tanzania - vorbei an Bananenplantagen, Reisfeldern, dickstem Dickicht, endlosen Weiten und froehlichen Menschen. Ich war ganz relaxed, auch wenn zahllose Wracks von Bahnwagons entlang der Strecke von fatalen Unfaellen zeugen. Vorweg, es ging alles gut. Ich sass die meiste Zeit gedankenversunken in der 1. Klasse-Lounge und sog die Landschaften foermlich in mich auf. Die Kabine teilte ich mit zwei lustigen Zambiern – der eine sah ein bischen aus wie Idi Amin (in seiner netten Phase) und oeffnete die unzaehligen Bier, der er trank, immer mit den Zaehnen. Der andere war zwar verheiratet, konnte es aber nicht lassen, jedem noch so fetten Arsch hinter her zu pfeifen. Die Zugfahrt war ein einmaliges Erlebnis und war 100 Prozent die richtige Entscheidung. So konnte ich eine Seite von Afrika sehen, die sonst Touristen meist verborgen bleibt.

Nach drei Tagen ohne Dusche war ich dann aber doch froh, als wir in Dar angekommen waren. Meine Freude hielt allerdings nicht lange. Ich ging Geld abheben und ein Typ namens Lincoln erschlich sich mein Vertrauen. Er wollte mir einen Club zeigen, in dem er regelmaessig Musik macht. Wir assen eine zambische Spezialitaet (ekliges Ziegenfleisch) und nach dem Essen bot er mir an, mich zu meinem Guesthouse zu fahren. Er muesse sowieso in diese Richtung, da er seine Instrumente fuer den Abend abhole. Ein Taxi wartete und ich stieg auf die Rueckbank. Lincoln setzte sich auf die eine Seite von mir und sein kleinwuechsiger Freund auf die andere. Wir waren kaum losgefahren, als er mich aufklaerte, dass sie keineswegs Musiker seien, sondern boese Menschen und sie wuerden mich jetzt ausrauben. Ich solle ihnen all mein Geld geben, sonst wuerde was ganz Schlimmes passieren. Ich gab ihnen also das Geld aus meinem Portemonnaie und kletterte schleunigst durch das Beifahrerfenster. Zum Glueck hatte ich einen groesseren Betrag zuvor in meinen Wertsachenguertel gesteckt. Dennoch war ich danach ziemlich durch den Wind. Das soll mir eine Lehre sein. So schnell traue ich keinem mehr.

Im Moment mache ich mir auch viele Gedanken, wie es weiter gehen soll. Das hat aber nichts mit dem Ueberfall zu tun. Ich ueberlege mir einfach, ob ich solange noch durchhalte. Im Moment habe ich auf jeden Fall entschieden, dass ich zuerst ein paar Tage auf Zanzibar chillen werde. Danach gibts mehrere Optionen: Sicher will ich nicht durch Kenia reisen. Das ist im Moment einfach kein Spass. Ich koennte einen Flug nach Addis Ababa nehmen, muesste mich aber immer noch durch schwierige Gebiete in Aethopien und Sudan kaempfen. Und das Problem mit dem Visum fuer Sudan habe ich auch noch nicht geloest. Ich werde mir das nochmal gruendlich ueberlegen. Irgendwie habe ich eben auch tierische Sehnsucht nach EUCH !!!

Ihr hoert von mir! Passt auf euch auf.

al

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