Sonntag, 2. März 2008

Warten, warten und nochmal warten

Ich schon wieder. Nicht, dass ihr denkt ich sei gelangweilt. Neeeeeeeeein, ich gehe mit den Australiern Abend essen und sie wollten vorher noch aufs Internet. So bin ich auch wieder hier gelandet. Paul und Jacenda sind ein echt cooles Paerchen und wir haben eine super Zeit zusammen. Ich bin echt froh, dass ich sie getroffen habe. Sei sind seit bald 8 Monaten auf der Strasse. Gestartet sind sie ebenfalls in Cape Town. Unmittelbar nach den Wahlen waren sie in Kenia und sind prompt in Aufstaende geraten. Ein wuetender Mob haette sie fast gelyncht und hat ihr Auto massiv beschaedigt. Mit Steinen und Macheten drosch der Mob auf das Auto ein und zertruemmerte die Frontscheibe. Nur mit viel Glueck gelang ihnen die Flucht ueber die Grenze nach Uganda - dabei hatten sie 10 Strassensperren zu durchbrechen. Ihrer Erlebnisse schildern sie uebrigens auf www.discoeverywhere.com. Das ist nicht die einzige Horrorstory, die ich aus Kenia gehoert habe. Ich habe keinen Zweifel, dass meine Entscheidung, Kenia zu ueberfliegen, richtig war.

Heute konnte ich mein Zugticket nach Wadi Halfa kaufen. Morgen frueh um 7 Uhr fahren wir von Khartoum Richtung Wadi Halfa ab. Der erste Klasse hat 80 Pounds gekostet, was rund 40 Dollar entspricht. Am Freitag war fast alles zu hier, da die Moslems den Sonntag am Freitag haben und am Samstag auch so etwas wie Samstag. Der Sonntag ist dann aber quasi der Montag, also alles laeuft wieder normal. Die Faehre habe ich auch schon fuer Mittwoch gebucht, sollte also nichts mehr schief gehen. Ich habe ich ein Velo ausgeliehen und bin zum Bahnhof geradelt. Habe erst an der ersten Kreuzung gemerkt, dass die Bremsen nicht funktionieren.... War ziemlich halsbrecherisch und nicht ungefaehrlich, aber schlussendlich habe ich das Ziel erreicht. Die Luftqualitaet ist auch hier katastrophal. Mein weisses Shirt war nachher braun.

Im Bahnhof sassen bereits um die 200 Maenner als ich ankam. Fuer zwei Stunden passierte nichts, ausser dass die Polizisten immer wieder die Leute auf die Plaetze weisen mussten. Wer nicht hoeren wollte, dem wurde die Anweisung mit ein paar Schlarohrschwuengen nochmal erklaert. Nach zwei Stunden wurde endlich der Schalter geoeffnet und wieder brach Chaos aus. Der Polizist entschied dann, in welcher Reihenfolge wir vortreten durften. Leider war ich am Ende der Schlange. Es dauerte nochmal rund 2 Stunden, bis ich an der Reihe war. Aber Warten gehoert zum African Experience. Im Sailing Club ist noch ein neuseelaendisches Paerchen, die schon seit einer Woche auf einen neuen Starter Motor fuer ihren Toeff warten. Ein belgisches Paerchen wartet seit ebenso langer Zeit auf ein Visum fuer Saudiarabien und das australischen Paerchen wartet staendig auf irgendetwas.

Krass, wie stark sich alles veraenderte, sobald wir die Grenze zu Sudan ueberquert hatten. Keine Farenji schreienden und Steine werfenden Kinder mehr. Die Strasse war nicht mehr bevoelkert von Ziegen, Kuehen, Eseln und Menschen, die scheinbar nicht wissen, dass auch Autos manchmal da durchfahren. Zugegeben, es gibt nicht wirklich viele Autos in Aethiopien. Eigentlich hat niemand ein Auto, denn man bezahlt angeblich nochmal das Doppelte des Kaufpreises an Steuern. Man sieht nur Taxis, Minibusse und UN-Fahrzeuge. Die Landschaft war viel gruener und abwechslungsreicher in Aethiopien. Der Sudan erinnert eigentlich mehr an eine Wueste oder die Vorstufe davon. Ueberall sieht man Tausende von Plastiksaecken und verwesende Kuehe. Das laesst sich damit erklaeren, dass die Moslems ja nur Halal-Fleisch essen. Wird also eine Kuh ueberfahren, fasst sie niemand an. Waehrend in Aethiopien die Verkehropferkuehe einfach gegessen werden. Die Strasse ist in Sudan genial, wenn man mit Aethiopien vergleicht. Allerdings nahm auch der Verkehr massiv zu. Khartoum ist echt nicht uebel. Die Menschen sind allerdings, wie gesagt, extrem gleichgueltig uns gegenueber und irgendwie auch ziemlich faul.

So weit zu meiner kurzen Laenderanalyse. Die OZ's sind endlich soweit. Gleich gehen wir Falafal essen.

Cheerio
al

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